Der Cifraszûr als nationales Symbol

Der Cifraszûr des Grafen Sándor Teleki

Graf Sándor Teleki, ebenfalls Proponent des Widerstandes von 1848/49, erhielt seinen Cifraszûr in den 1840er Jahren in Klausenburg. Sein Freund Pali Csuzy sandte ihm das Kleidungsstück wahrscheinlich per Expresskutsche aus Ungarn: ,,Voller Neugierde packe ich ihn aus, es ist ein solcher Cifraszûr, wie ihn meine Augen noch nicht gesehen, einen solchen mir auszumalen verwegen gewesen wäre. In den tausend mal tausend Farben des Regenbogens spielt dieser Mantel, wie ein Feld voller Blumen, eine duftende Wiese, ein geordnetes Buntes aus tausenden farbigen Fäden. Der weiße Szûrstoff, auf dem die Stickerei spärlich angebracht ist und sich geheimnisvoll verborgen hält, eine große, gerillte, blasse, silberne Spange mit gezacktem Rand darauf, von der eine gespaltene Kordel in den ungarischen Farben, wie die Äste einer traurigen Esche bis zu den Knien baumelt; glänzend polierter Feuerstahl fällt von ihr ab, auf der anderen Seite ein kleiner Sack für Feuerstein und Zunder, darauf zwei sich küssende Tauben gestickt, wie auf dem prächtigen Talar eines Pfaffen, an der Brust ein handgroßer runder Spiegel in hundertfarbigem Rahmen; auf seinem viereckigen Kragen Tulpenblüten, Vergißmeinnicht, eine Wiese voller Veilchen an die Enden der zwei Ärmel gestickt, blutrote, orangengelbe und ultramarinblaue Zacken aus Stoff, die Nähte im Kreuzstich üppig verziert; der Saum wie eine Kette aus Blumen, die das ganze umrahmt; an den Ärmeln, bei den Ellenbogen galoppiert auf der einen Seite ein dummer Betjare auf seinem Ross, in der Hand eine Peitsche, auf der anderen liegt ein schlafender Schweinehirt, sein Kopf im Schoß der Geliebten. So war der Szûr gemacht."

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